KING TOUR
Entdenken Sie Berlin - dicover the city of Berlin
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und
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aus
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nicht
alle
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Historische
Dokumente
und
Fundstücke
zeigen
wir
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aber
gern
in
den
Führungen zur Ausstellung und bei den Stadttouren.
Der
QR-Code
zeichnet
die
Orte
aus,
an
denen
sich
bereits
ein
aktiver
King-Code
befindet. Dort können Sie per Scan-Funktion weitere Informationen herunterladen.
Audioguide
Marienkirche
“My
dear
christian
friends
in
East-Berlin”,
mit
diesen
Worten
beginnt
Dr.
Martin
Luther
King
jr.
seine
Predigt
am
13.
September
1964
in
der
Marienkirche
.
Nur
wenige
Tage
zuvor,
hatte
kaum
einer
geahnt,
dass
der
amerikanische
Baptistenpastor
und
Bürgerrechtler
wirklich
den
Ostteil
der
Stadt
besuchen
würde.
Heinrich
Grüber,
Probst
der
Marienkirche,
lädt
1963
Martin
Luther
King
jr.
nach
Ost-Berlin
ein.
Da
Grüber
jedoch
seit
dem
Mauerbau
1961,
die
Einreise
in
die
DDR
verweigert
wird,
kann
der
Probst
den
Besuch
nur
vermitteln
-
teilnehmen
darf
er
nicht.
Die
Marienkirche
gerät
1963
in
eine
Notlage,
weil
einer
ihrer
Pfarrer
aus
der
DDR
flieht
und
der
zweite
Pfarrer
von
der
STASI
verhaftet
wird.
Da
die
Marienkirche
plötzlich
geistliche
Leitung
ist,
wird
Gerhard
Schmitt
als
Generalsuperintendent
für
Ost-Berlin
von
Bischof
Otto
Dibelius
berufen.
Innerhalb
der
Kirchenleitung
gibt
kurz
vor
dem
King-Besuch
Streit
und
eine
Absage
des
Besuchs
in
Ostberlin
steht
im
Raum.
Wie
Schmitt
berichtet,
weigerte
sich
der
Vorsitzende
der
Kirchenleitung
in
Ost-Berlin
-
wohl
aus
Angst
-
jegliche
Verantwortung
für
King
zu
übernehmen.
Aller
Warnungen
zum
Trotz,
entschließt
sich
der
neue
Generalsuperintendent
Gerhard
Schmitt
-
auf
seine
Verantwortung
-
die
Veranstaltung
in
der
Marienkirche
stattfinden
zulassen.
Innerhalb
von
nur
zwei
Tagen
wird
allein
durch
Mund-zu-Mund-Propaganda
eingeladen.
Am
Eingang
der
Marienkirche
kündigt
nur
eine
Tafel
mit
Steckbuchstaben
den
Gastprediger
an.
Bereits
Stunden
vor
dem
Beginn
drängen
sich
die
Menschen
in
die
völlig
überfüllte
Kirche.
Martin
Luther
King
jr.
erreicht
die
Marienkirche
gegen
20.00
Uhr.
Manfred
Krause
(damals
Student):
„Wir
warteten
fast
zwei
Stunden
vor
der
Marienkirche
und
ich
hatte
dann
Glück
und
kam
rein.
Wir
kamen
über
den
Seiteneingang
und
ich
stand
dann
die
ganze
Zeit,
konnte
King
auf
der
Kanzel
aber
sehr
gut
sehen.
[…]
Als
King
dann
in
die
Kirche
kam
standen
alle
auf
und
klatschen
Beifall.
Es
war
eine
ganz
überwältigende
Atmosphäre.“
Schmitt
kündigt
zunächst
einen
weiteren
spontanen
Gottesdienst
in
der
Sophienkirche
an
und
beginnt
den
Gottesdienst
mit
den
Worten:
„Vor
Gott
gibt
es
keinen
Unterschied
zwischen
Schwarzen
und
Weißen.
[...]
Wir
wissen
um
unsere
Schuld
als
deutsches
Volk.
Aber
wir
haben
auch
einen
besonderen
Nerv
dafür
bekommen,
im
Völkergeschehen
darauf
zu
achten,
wenn
irgendwo
auf
der
Welt
Menschen
aufgrund
ihrer
Hautfarbe
oder
auch
ihres
Glaubens
um
ihre
Rechte
und
Menschenwürde kämpfen müssen.”
Dann
betritt
Dr.
King
die
Kanzel
und
spricht:
„Meine
lieben
christlichen
Freunde
in
Ost-
Berlin.
Ich
möchte
ausdrücklich
betonen
was
für
eine
große
Freude
es
für
mich
ist,
diesen
Gottesdienst
mit
euch
zu
feiern.
[...]
Ich
möchte
euch
die
Grüße
eurer
Brüder
und
Schwestern
aus
West-Berlin
überbringen.
Ich
möchte
auch
die
Grüße
eurer
christlichen
Brüdern
und
Schwestern
aus
den
Vereinigten
Staaten
überbringen.
Aber
letzten
Endes
gibt
es
kein
Ost
und
West,
kein
Nord
und
kein
Süd,
denn
wir
sind
alle
Brüder
und
Schwestern
in
unserem
Herrn
Jesus
Christus.
[...]
Es
ist
wahrhaftig
eine
Ehre
in
dieser
Stadt
zu
sein,
die
als
ein
Symbol
der
Teilungen
durch
Menschen
auf
dieser
Erde
steht.
Denn
hier
leben
auf
beiden
Seiten
der
Mauer
Gottes
Kinder
und
keine
durch
Menschenhand
gemachte
Grenze
kann
diese
Tatsache
auslöschen.
[...]
Das
ist
der
Glaube,
den
ich
euch
anbefehle,
ihr
Christen
hier
in
Berlin,
ein
lebendiger,
aktiver
und
großer
öffentlicher
Glaube,
der
den
Sieg
Jesu
Christi
in
die
Welt
bringt
und
bezeugt,
ganz
gleich
ob
es
eine
östliche
Welt
oder
eine
westliche
Welt
sei.
In
diesem
Glauben
können
wir
aus
dem
Berg
der
Verzweiflung
einen
Stein
der
Hoffnung
heraushauen.
In
diesem
Glauben
werden
wir
miteinander
arbeiten,
miteinander
beten,
miteinander
ringen,
miteinander
leiden,
miteinander
für
Freiheit
aufstehen
in
der
Gewissheit,
dass
wir
eines
Tages
frei
sein
werden...”
Martin
Luther
King
jr.
spricht
den
Menschen
in
der
geteilten
Stadt
aus
dem
Herzen
und
gibt
ihnen
eine
Perspektive.
Die
STASI
schneidet
die
Predigt
Kings
auf
einem
Tonband
mit.
2013
werden
in
der
Marienkirche
zwei
Hörboxen
eingeweiht, die die Predigt vom 13. September 1964 wieder klingen lassen.
Die
Marienkirche
wurde
im
Zuge
der
Stadterweiterung
ab
1250
in
der
Form
einer
gotischen
Hallenkirche
errichtet.
Ihre
erstmalige
Erwähnung
ist
im
Jahr
1292
belegt.
Die
Kirche
wurde
im
Laufe
der
Jahrhunderte
mehrfach
umgebaut
und
erhielt
ihr
heutiges
Erscheinungsbild
(Außenfassade,
Fußboden...)
in
den
Jahren
1893/94
durch
den
Architekten
Hermann
Blankenstein.
zu
den
Besonderheiten
der
Marienkirche
gehören
das
Totentanzfresko
in
der
Turmhalle
(um
1480
entstanden)
und
die
barocke
Kanzel
mit
über 30 Engeln (entstanden 1703) von Andreas Schlüter.
Sophienkirche
Der
amerikanische
Bürgerrechtler
und
Baptistenpastor
Martin
Luther
King
jr.
feierte
am
Abend
des
13.
September
1964
in
der
Sophienkirche
einen
spontan
organisierten
Gottesdienst.
King
war
1964
auf
Einladung
des
Regierenden
Bürgermeisters
Willy
Brandt
für
zwei
Tage
nach
Berlin-West
gekommen
und
besuchte
am
13.
September
1964
auch
den
Ostteil
der
geteilten
Stadt.
Da
die
Marienkirche
am
Alexanderplatz
bereits
zwei
Stunden
vor
dem
ökumenischen
Gottesdienst
überfüllt
war,
entschloss
sich
der
Generalsuperintendent
von
Ost-Berlin
Gerhard
Schmitt,
einen
zweiten
Gottesdienst
in
der
nahegelegenen
Sophienkirche
mit
dem
Friedensnobelpreisträger
zu
feiern.
Kurz
nach
der
Ankündigung
zu
Beginn
des
Gottesdienstes
in
der
Marienkirche,
war
auch
die
Sophienkirche
bis
auf
den
letzten
Platz
gefüllt.
Im
Bericht
der
STASI
ist
zu
lesen,
dass
in
den
Seiten-
und
Mittelgängen
sowie
an
den
Ausgängen
und
wahrscheinlich
auch
auf
dem
Hof Personen standen.
Zunächst
berichten
Kirchenvertreter
über
ihre
Arbeit
im
Weltkirchenrat
und
Studienreisen
durch
die
USA.
Es
werden
zahlreiche
Lieder
gesungen.
Martin
Luther
King
tritt
gegen
21.25
Uhr
in
der
Sophienkirche
ein.
Filmaufnahmen
belegen,
dass
sich
alle
Besucher
feierlich
erheben,
als
King
und
Schmitt
in
die
Kirche
kommen.
Die
Anwesenden
hören
die
Mut
machenden
Worte
Kings:
„Es
ist
wahrhaftig
eine
Ehre
in
dieser
Stadt
zu
sein,
die
als
ein
Symbol
der
Teilungen
durch
Menschen
auf
dieser
Erde
steht.
Denn
hier
leben
auf
beiden
Seiten
der
Mauer
Gottes
Kinder
und
keine
durch
Menschenhand
gemachte
Grenze
kann
diese
Tatsache
auslöschen.
[...]
Das
ist
der
Glaube,
den
ich
euch
anbefehle,
ihr
Christen
hier
in
Berlin,
ein
lebendiger,
aktiver
und
großer
öffentlicher
Glaube...
In
diesem
Glauben
können
wir
aus
dem
Berg
der
Verzweiflung
einen
Stein
der
Hoffnung
heraushauen.
In
diesem
Glauben
werden
wir
miteinander
arbeiten,
miteinander
beten,
miteinander
ringen,
miteinander
leiden,
miteinander
für
Freiheit
aufstehen
in
der
Gewissheit,
dass
wir
eines
Tages
frei
sein
werden...”.
Unter
den
Zuhörern
sind
zahlreiche
Studenten
der
Humboldt-Universität
mit
denen
King
nach
dem
Gottesdienst
spricht.
Der
STASI-Informant
gibt
die
Worte
Kings
mit
eigenen
Worten
wieder
und
kommt
zu
der
Erkenntnis,
dass
es
keine
besonderen
Vorkommnisse
gibt.
Nach
seiner
Einschätzung
“hatten
diese
Gottesdienste
nicht
den
eigentlichen
Charakter,
sondern
waren
wahrscheinlich
durch
die
Neugierde
eines
großen
Teiles
der
Teilnehmer
an
der
Person
von
Dr.
Martin
Luther
King
stark
besucht.”
Der
Gottesdienst
endet
um
21.50 Uhr.
Hotel Albrechtshof/ ehem. Hospiz
Nachdem
der
Gottesdienst
in
der
Sophienkirche
gegen
22
Uhr
endet,
fahren
Martin
Luther
King
jr.
und
der
Ev.
Pastor
Ralph
Zorn
in
das
christliche
Hospiz
(heute
Hotel
Albrechtshof)
in
der
Albrechtstraße,
nahe
des
Bahnhofs
Friedrichstraße.
Das
Hospiz
ist
seit
dem
Mauerbau
1961
ein
beliebter
Treffpunkt
für
Familien
und
kirchliche
Würdenträger
aus
Ost
und
West.
Zudem
ist
das
Haus
in
Besitz
der
Kirche
und
somit
vor
möglichen
Abhöraktionen
der
STASI
relativ
gut
geschützt.
Dennoch
versucht
der
DDR-
Geheimdienst das Objekt zu observieren, wie es ein Bildbericht belegt.
Im
Restaurant
des
Hospizes
treffen
sich
wichtige
Kirchenvertreter
der
Evangelischen
Kirche
mit
King.
Obwohl
es
insbesondere
für
King
ein
anstrengender
Tag
war,
was
man
ihm
nach
Zeitzeugenaussagen
auch
anmerkte,
findet
die
Gesprächsrunde
in
einer
sehr
lockeren und fröhlichen Atmosphäre statt. Es gibt einen kleinen Imbiss und Getränke.
Die Tochter des Generalsuperintendenten kommt am späten Abend ebenso ins Hotel.
Gesine
Schuppan/
geb.
Schmitt:
„Ich
habe
mir
eine
Karte
gegriffen,
die
lag
nach
meiner
Erinnerung
auf
dem
Tresen.
[…]
Und
damit
bin
ich
reingegangen
und
habe
meinen
Vater
gefragt:
„Kann
ich
ein
Autogramm
bekommen?“
Und
da
hat
Martin
Luther
King
gesagt:
„Ja,
gerne.“
Und
Martin
Luther
King
hat
mir
dann
aufgeschrieben:
Best
Wishes,
Martin
Luther
King.
[…]
Ich
bin
dann
aber
auch
nicht
lange
geblieben
und
bin
Freude
strahlend
und glücklich hinausgegangen.“
Alle
Anwesenden
tragen
sich
während
des
Gesprächs
in
das
Gästebuch
des
Hauses
ein.
Unter
den
Gästen
sind
u.a.
Gerhart
Schmitt
(Generalsuperintendent
Ost-Berlin),
Albrecht
Schönherr
(Generalsuperintendent
Eberswalde),
Gerhard
Brennecke
(Missions-Direktor)
und Fritz Figur (Präses der Berlin- Brandenburger Synode).
Kurz
vor
Mitternacht
steigen
Martin
Luther
King
jr.,
Ralph
Zorn
und
die
Gemeindehelferin
Dr.
Scott
wieder
in
die
amerikanische
Limousine
und
verlassen
Ost-Berlin
über
den
Grenzübergang
Checkpoint
Charlie
in
der
Friedrichstraße.
Sie
übernachten
im
Gästehaus
des
Senats
im
Grunewald
und
fliegen
am
14.
September
1964
weiter
nach
München
und
Rom zum Papst.
Zur
Erinnerung
und
Würdigung
an
Martin
Luther
King
jr.
gestaltete
das
Hotel
Albrechtshof
eine
Andachtskapelle,
die
nach
dem
amerikanischen
Baptistenpastor
und
Bürgerrechtler
benannt
ist.
Die
Kapelle
befindet
sich
im
Untergeschoss
und
ist
für
Gäste
und Touristen frei zugänglich.
Eintragung ins Gästebuch/ Foto: Siegfried Krüger Archiv
Zeitzeugengespräch 2013 / king-code
Gottesdienst Sophienkirche/ Foto: Siegfried Krüger Archiv
Einzug Sophienkirche/ Quelle: Bundesarchiv
Predigt Marienkirche / M.L.King und R. Zorn auf der Kanzel/
Foto: Siegfried Krüger Archiv
Auszug aus der Marienkirche / R.Dammann (li), M.L.King (m),
G.Schmitt (re) / Foto: Siegfried Krüger Archiv
Zeitzeugengespräche in der Marienkirche 2013 /
Foto: king-code